Guben gehört dem Landkreis Spree-Neiße an und liegt an der Grenze zu Polen, ca. 150 km südöstlich von Berlin. Bedeutende (Wirtschafts-)Zentren wie Berlin, Dresden, Leipzig, Wroclaw und Poznan sind relativ weit entfernt, so dass kaum Impulse aus den Wirtschaftsmetropolen auf die Region ausstrahlen. Das Leben in der Stadt gestalten 16.973 Einwohner:innen (Stand: 31.05.2020). Seit 2011 ist die Einwohnerzahl um 10,5 % gesunken. Der Wanderungssaldo konnte zwar in den vergangenen Jahren nahezu ausgeglichen werden, aber die Stadt verliert weiterhin in erheblichem Umfang Einwohner:innen, da die Sterberate die Geburtenrate übersteigt. Die Bevölkerungsstruktur in Guben ist geprägt durch die Jahre nach dem Mauerfall, wo gerade junge Menschen die Region verlassen haben. Der Altersdurchschnitt liegt inzwischen bei über 52,5 Jahren. Mehr als 43 % der Bürger:innen sind 60 Jahre oder älter.
Welche Initiativen gibt es in Guben?
Mit ähnlichen Problemen wie Spremberg/Grodk hat auch die strukturschwache Kommune Guben zu kämpfen. Aber auch hier sind bereits einige Initiativen vorhanden, die unter anderem die soziale Integration der älteren Bürger:innen vorantreiben. In Guben arbeiten ebenfalls mehrere Initiativen unter aktiver Beteiligung von Älteren. Der Seniorenbeirat der Stadt Guben bietet eine solche Plattform. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk vielfältiger sozialer Einrichtungen der Stadt Guben unter Beteiligung des DRK, der AWO, der Volkssolidarität, von Pflege- und Betreuungseinrichtungen sowie Vereinen mit stadthistorischen Hintergründen. Während gemeinsamer Treffen der Leitenden der verschiedenen Einrichtungen werden Themen mit Nachhaltigkeitsbezug (Gestaltung Seniorenpolitik, Wissensvermittlung für Senior:innen, Teilhabe Älterer am gesellschaftlichen Leben) besprochen und entsprechende Angebote organisiert. Exemplarisch steht hierfür die alljährliche Seniorenwoche, welche im Stadtzentrum Guben und in den jeweiligen sozialen Einrichtungen durchgeführt wird.
Auch die Freiwilligenagentur wird – wie schon in Spremberg – zahlreich von Älteren unterstützt (unter 258 registrierten Freiwilligen sind 71 Senior:innen). Die Freiwilligenagentur organisiert unter Beteiligung Älterer eine ehrenamtliche Pflegebegleitung, um pflegende Angehörige zu beraten und bei Antragstellungen zu unterstützen, einen Leseclub, in dem Senior:innen vorlesen, die Buchausleihe übernehmen oder als Lern- und Lesepaten Grundschüler:innen fördern. Lehrer:innen im Ruhestand begleiten außerdem das Sprachkaffee, um Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund den Zugang zur deutschen Sprache zu erleichtern. Zwischen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und einer Grundschule wird eine Patenschaft gepflegt, hier werden z.B. Freizeitangebote organisiert und Ausflüge geplant, um das intergenerationelle Zusammengehörigkeitsgefühl und das respektvolle Miteinander zu stärken.
Regelmäßig treffen sich Senior:innen und Kinder zu Spiele- Nachmittagen in ortsansässigen Kindertageseinrichtungen und die Ersatz Oma-Opa-Patenschaft lässt das generationenübergreifende Miteinander, welches es im Familienverbund des gleichen Hauses oder zumindest in Wohnortnähe immer weniger gibt, wiederaufleben. Aktive Ältere in Guben sind gleichwohl bestrebt, sich stetig neues Wissen anzueignen und zu festigen. Deshalb finden regelmäßige Verkehrsteilnehmerschulungen durch die Deutsche Ortsverkehrswacht oder Fachvorträge mit Gesundheitsbezug durch örtliche Apotheker:innen statt, an denen Ältere zahlreich teilnehmen. Hier werden u.a. entwicklungspsychologische Verhaltensweisen von schwächeren Verkehrsteilnehmer:innen, wie beispielsweise älteren Menschen, gemeinsam im Gespräch aufgezeigt.
Das Thema Besteuerung von Renten rückt ebenfalls zunehmend in den Fokus der Älteren. Diesbezüglich stehen Lohnsteuerhilfevereine den interessierten Senior:innen im Rahmen von Vortragsreihen mit fachlichem Rat zur Seite. Ältere gestalten darüber hinaus aktiv und eigeninitiativ ihre Wohnumgebung, in dem sie sich bei der Blumen-, Rasen- und Baumpflege kommunaler Flächen ehrenamtlich einbringen und damit Nachhaltigkeit bewusst leben.
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