ERZÄHLSALONS
Spremberg/Grodk
Hier finden Sie Informationen zu den thematischen Erzählsalons in Spremberg/Grodk. Für weitere Informationen bzw. die neusten Veranstaltungen folgen Sie uns gern in den sozialen Medien!
ERSTER ERZÄHLSALON
04.08.2022 18-20 UHR
Von gestern für morgen lernen: Spremberger Erfahrungen gesucht!
Auf Tuchfühlung mit der Lausitzer Industrie- und Gesellschaftsgeschichte: Am 4. August 2022 startete das Erzählprojekt, das erkunden will, wie Menschen in Spremberg/Grodk und Umgebung die Umbruchsjahre von 1990 bis 2000 erlebten. Der erste Erzählsalon in Spremberg/Grodk fand im Kontaktcafé der Volkssolidarität statt - neun Bürger:innen erzählten von ihren persönlichen als auch beruflichen Geschichten zur Wendezeit.
Viele persönliche Schicksalsschläge prägten die Wendejahre der Spremberger:innen und somit auch die beruflichen Entwicklungen der Menschen. Dies beschreibt Katrin Rohnstock, Salonniére und Gründerin von Rohnstock Biografien, sehr passend: "In den bisher gelaufenen Runden waren es mitunter sehr schmerzliche Erfahrungen, die die älteren Menschen erinnerten, als sie an die Zeit nach der Wende zurückdachten". Dennoch sind genau solche Möglichkeiten des Austauschs für die vorrangig älteren Menschen sehr wichtig, um das Erlebte zu artikulieren und für Gegenwart und Zukunft Folgerungen abzuleiten.
ZWEITER ERZÄHLSALON
29.08.2022 18-20 UHR
Emotionale Gegenwart in Spremberg/Grodk
Der zweite Erzählsalon in Spremberg/Grodk zum Thema der Gegenwart zeigte die verschiedenen Facetten der Stadt auf. Insgesamt zehn Erzähler:innen berichteten von den aktuellen Geschehnissen, Angeboten und Problematiken in Spremberg und seinen Ortsteilen. Auch hier zeigte sich die sehr offene Art der Spremberger:innen, über persönliche Schicksalsschläge zu berichten.
Insbesondere waren die folgenden Themen von großer Bedeutung in der Rekapitulation der letzten 20 Jahre bis zur Gegenwart: Der Umgang mit der Einführung der Hartz-IV Reformen von Seiten der Behördenmitarbeiter:innen und Empfänger:innen, Eingliederung der geflüchteten Menschen in das Stadtgeschehen, kulturelle Angebote für Ältere vor allem im Bergschlösschen und in Vergessenheit geratene Traditionen - hier insbesondere der wendischen und sorbischen Traditionen.
Oft waren die Geschichten der Bürger:innen miteinander verknüpft zeigen wie verwoben die individuellen Erfahrungen und die Stadtgeschichte sind.
DRITTER ERZÄHLSALON
22.09.2022 18-20 UHR
Das Morgen von Spremberg/Grodk mitgestalten
Im Bühnenhaus der Freilichtbühne Spremberg setzten sich Erzähler:innen und Zuhörer:innen zusammen, um über die Zukunft der Kleinstadt zu sprechen. Vor allem um derzeitigen Defizite und Problematiken der Stadt standen im Fokus, aber auch Verbesserungsvorschläge wurden gemacht und Wünsche für das Zusammenleben innerhalb der Stadtgemeinschaft formuliert.
Grundlegende Einschätzungen der älteren Bürger:innen der Stadt zeigen, dass vor allem die Innenstadt für diese Bewohnergruppe schwer zu erreichen und schwer zu begehen ist. Das öffentliche Leben wird den Menschen ab 55 Jahren erschwert. Zu diesen Problematiken zählen fehlende Einkaufsmöglichkeiten direkt in der Innenstadt und kulturelle Angebote meist außerhalb der Stadt. Ein weiterer Punkt, der von einigen Erzähler:innen angesprochen wird: ein Mangel an Kultur- und Freizeiteinrichtungen (nicht nur für ältere Menschen) als auch die Angst des Traditionsverlustes vor allem der sorbischen Kultur.
Aufgrund der aktuellen Energiekrise äußerten die Spremberger:innen Bedenken über Zukünfte kleiner und mittelständischer Unternehmen - das wohl bewegendste Thema des Abends: die Zukunft des Spremberger Krankenhauses!
BUCHPREMIERE
16.02.2023 17-20 UHR
Feierlich überreicht wurden die Broschüren, entstanden aus den drei Erzählsalons im Sommer 2022, in Spremberg/Grodk im Spreekino mit über 50 Gästen. Spremberger Bürger:innen offenbarten in den Lebensgeschichten (Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft) einige private Eindrücke, wodurch das Buch einen ganz persönlichen Charme annimmt. Das Programm für diese einmalige Veranstaltung enthielt einige interessante Punkte.
Nach einer kurzen Begrüßung durch die Bürgermeisterin der Stadt - Christine Herntier - sprachen auf der Bühne im Spreekino Prof. Heike Jacobsen (Projektinitiatorin Altersinnovationen - BTU Cottbus-Senftenberg) und Sandra Langhof-Siewert (Referentin Staatskanzler des Landes Brandenburg, Büro Lausitz-Beauftragter des Ministerpräsidenten). Anschließend folgten eine kurze Vorstellung des Buches und die Überreichung an alle Erzähler:innen durch Katrin Rohnstock (Rohnstock Biografien). Wie auch in Guben reflektierten die Erzähler:innen als auch die Kommune über den Sinn der Erzählsalons.
Abschließend berichteten Nora Rigamonti (wissenschaftliche Begleitforschung - BTU Cottbus-Senftenberg) und Alexander Elsner (Citizen Science Scout) über den weiteren Verlauf des Projektes Altersinnovationen. Ein lockeres Zusammenkommen bei Snacks und Getränken rundeten die Veranstaltung ab.
MOTIVATION
Mit Hilfe der Methode der Erzählsalons werden ältere Bewohner:innen Gubens und Spremberg angeregt, ihre Erfahrungen mit dem Transformationsprozess der 1990er Jahre sowie ihre Perspektiven auf den aktuellen Strukturwandelprozess zu reflektieren. Der Erzählsalon bietet einen Rahmen, um individuelle Erlebnisse und Erfahrungen rund um kollektiv bedeutsame Ereignisse und Sachverhalte auf lebendige Weise zu rekapitulieren und als bleibende Erinnerung aufzubereiten. In Erzählsalons kommen Gruppen von Personen mit geteiltem Erfahrungshintergrund wiederholt zusammen und erzählen unter Anleitung die erinnerten Erlebnisse.
KOOPERATION
In Kooperation mit dem Berliner Unternehmen Rohnstock Biografien, das diese Form des Erzählens entwickelt hat, können etwa Stadtteilgeschichten aufgearbeitet oder Regional-entwicklungsperspektiven gebildet werden.